Razzia im Rotlichtmilieu gegen Schleuser und Menschenhändler

18. April 2018

Die Bundespolizei ist mit einer groß angelegten Aktion und mehr als 1500 Beamten gegen eine deutschlandweit agierende Rotlicht-Bande vorgegangen. Mehr als 100 Personen wurden vorläufig festgenommen und sieben Haftbefehle vollstreckt, wie ein Sprecher am Mittwochvormittag in Siegen sagte. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nannte die Großrazzia der Bundespolizei einen beispiellosen Schlag gegen «ein bundesweit verzweigtes Netzwerk». Ausgangspunkt sei ein Verfahren der Staatsanwaltschaft Hanau gewesen, berichtete ein Sprecher der federführenden Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt. Dann habe die Eingreifreserve der Generalstaatsanwaltschaft, die auch für Organisierte Kriminalität zuständig ist, die weiteren Ermittlungen übernommen.

Mehr als 1500 Bundespolizisten waren am Mittwochmorgen an der Razzia in zwölf Ländern beteiligt. Im Fokus der Beamten standen unter anderem Menschenhandel, Zuhälterei und Zwangsprostitution von Thailänderinnen. Es gab mehr als 100 vorläufige Festnahmen. Sieben Haftbefehle wurden vollstreckt, wie die Bundespolizei mitteilte. Beamte schnappten auch in Eschborn und Maintal Verdächtige. Die Beamten durchsuchten nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft 62 Bordelle, Wohnungen oder Büros.

Schwerpunkte der Aktionen waren Nordrhein-Westfalen mit 17 durchsuchten Einrichtungen, Hessen (10), Niedersachsen und Baden-Württemberg (je 9). Hauptverdächtige sind den Angaben zufolge neben einer 59-Jährigen aus Thailand auch ihr 62 Jahre alter deutscher Lebensgefährte. Sie wurden am Mittwoch in nordrhein-westfälischen Siegen festgenommen und sollten vor einen Hanauer Haftrichter kommen. Das Paar soll gemeinsam mit weiteren Mittätern ein bundesweites Netzwerk aufgebaut haben, um thailändische Frauen und Transsexuelle nach Deutschland zu schleusen und als Prostituierte arbeiten zu lassen. Diese sollen anfangs vor allem in Bordellen in Siegen tätig gewesen sein, später in «einer Art Rotationsprinzip» unter anderem in Maintal, Rodgau und Gießen.