2:0 GEGEN TOTTENHAM: Klopp führt FC Liverpool auf Europas Thron
Zur Kulthymne «You’ll never walk alone» stemmte Jürgen Klopp den Henkelpokal in den Nachthimmel von Madrid und schrie seine Freude heraus. Dann wurde er von seinen Liverpooler Spielern zur Fankurve getragen und in die Höhe geworfen. «Unglaublich. Ich finde keine Worte, ich bin sprachlos. Ich war in so vielen Finals und habe sie verloren. Das ist für meine Familie, für die Fans. Sie mussten so lange leiden», sagte Klopp mit heiserer Stimme und Tränen in den Augen, nachdem er den FC Liverpool zum lang ersehnten Champions-League-Titel geführt hatte. In einem schwachen Endspiel von Madrid siegte der Favorit am Samstag mit 2:0 (1:0) gegen den englischen Premier-League-Rivalen Tottenham Hotspur.
Ein frühes Elfmetertor von Mohamed Salah (2. Minute) und ein später Treffer von Divock Origi (87.) bescherten den Reds nach zwei verlorenen Europacup-Endspielen 2016 und 2018 sowie dem zweiten Platz in der englischen Meisterschaft die verdiente erste Trophäe der Ära Klopp und den sechsten Erfolg im wichtigsten Vereinswettbewerb insgesamt. Als der Triumph perfekt war, erwies sich Klopp als fairer Sportsmann. Er umarmte seinen Gegner Mauricio Pochettino, schlug sich mit der Faust auf das Herz – und umarmte erst danach jeden einzelnen seiner Spieler. «Das war nicht das beste Spiel von Tottenham, nicht das beste von Liverpool», sagte der Coach.
Das Motto für die Nacht gab der starke Verteidiger Joel Matip vor. «Es wird nicht geschlafen», sagte der Ex-Schalker: «Das ist ein geiler Moment. Darauf haben wir ein Jahr hingearbeitet.» Ähnlich sah es Superstar Salah: «Alle sind glücklich. Wir haben alles gegeben. Es war keine großartige individuelle Leistung, aber das Team war unglaublich. Ich habe so viel geopfert in meiner Karriere. Das ist unglaublich für mich.»
Vor 63.272 Zuschauern im Stadion Wanda Metropolitano gab der slowenische Schiedsrichter Damir Skomina schon nach 24 Sekunden einen Handelfmeter für Klopps Team. Tottenhams Moussa Sissoko hatte seinen Arm viel zu weit vom Körper weggestreckt, Liverpools Sadio Mané schoss ihn im Strafraum an. Auf das zweitschnellste Endspieltor der Champions-League-Historie nach Paolo Maldinis Treffer 2005 für den AC Mailand fanden die Spurs 90 Minuten lang keine Antwort. Für so ein großes Finale war das Team aus London alles in allem zu schwach. Als die Spurs sehr spät alles nach vorne warfen, entschied Origi das Spiel.