MAUMUT-AUKTION: 5G-Frequenzen kosten 6,6 Milliarden Euro

13. Juni 2019

Die längste Auktion von deutschen Mobilfunkfrequenzen spült dem Bund deutlich mehr Geld in die Kassen als angenommen. Die vier Provider – die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und Drillisch – bezahlen für die 5G-Frequenzblöcke insgesamt 6,55 Milliarden Euro, wie die Bundesnetzagentur mitteilte. Nach mehr als 12 Wochen endete die Versteigerung am Mittwoch. Fachleute hatten nur mit 3 bis 5 Milliarden Euro gerechnet. Mit dem Ende der Auktion wurde ein wichtiger Meilenstein zur Einführung der fünften Mobilfunkgeneration für das schnelle Internet (5G) erreicht.

Das Geld geht an den Bund, der es in die Digitalisierung stecken will – damit soll beispielsweise der Breitbandausbau auf dem Land gefördert werden. Bei der Mobilfunk-Auktion 2015 waren 5,08 Milliarden Euro erlöst worden. Ein Grund für den jetzt höheren Wert: Diesmal nahmen vier und nicht wie 2015 nur drei Netzbetreiber teil. Der Neueinsteiger Drillisch erwies sich als zahlungsfreudiger Mitbieter.

Der für digitale Infrastruktur zuständige Bundesminister Andreas Scheuer (CSU) war zufrieden – das Geld werde den Netzausbau «entscheidend voranbringen». Die Auflagen zum Ausbau, die den Firmen auferlegt wurden, kämen auch den ländlichen Regionen zugute.

Von den 41 Frequenzblöcken entfallen die meisten auf die Deutsche Telekom – der frühere Staatsmonopolist konnte 13 Blöcke abräumen und muss dafür 2,17 Milliarden Euro zahlen. Auf Vodafone entfallen 12 Blöcke für 1,88 Milliarden Euro und auf Telefónica 9 für 1,42 Milliarden Euro. Drillisch konnte sich 7 Blöcke für 1,07 Milliarden Euro sichern – die Tochterfirma des rheinland-pfälzischen Konzerns United Internet hat bisher kein eigenes Netz, stattdessen nutzt sie bisher Antennen der Konkurrenz.

Durch den Einstieg von Drillisch dürfte sich der Wettbewerb am deutschen Mobilfunkmarkt erhöhen – davon gehen Experten aus. Dies wiederum könnte positive Folgen für den Verbraucher haben, wenn die Anbieter im harten Konkurrenzkampf mit den Preisen runtergehen.

Das Kürzel 5G steht für die 5. Mobilfunkgeneration. Der Standard ist der Nachfolger von 4G, auch LTE genannt. 5G ist wesentlich schneller im Download und verfügt über eine geringere Reaktionszeit (Latenz) – Daten werden praktisch in Echtzeit verarbeitet.

Dies ist immens wichtig für Zukunftstechnik für das autonome Fahren oder die Telemedizin – Geräte reagieren also praktisch ohne Verzögerung auf Anweisungen. Dadurch bremst ein Auto schnell genug, wenn ein vorausfahrendes Fahrzeug in einer Kurve ins Rutschen kommt – und diese Info an den Verkehr hinter sich weitergibt. Zudem könnte ein Chirurg dank 5G aus der Ferne übers Internet Operationen durchführen. Auch für die Industrie ist 5G wichtig, weil dadurch Maschinen vernetzt werden und Produktionsabläufe effizienter werden.

Der Chef der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, sprach nach dem Ende der Auktion von einem «Startschuss für 5G in Deutschland». «Ich freue mich, dass vier Unternehmen Frequenzen ersteigert haben und beim 5G-Netzausbau in Wettbewerb treten», erklärte der Behördenchef. «Die Frequenzen sollen nicht nur für den neuen Mobilfunkstandard 5G, sondern auch für eine bessere Mobilfunkabdeckung in Deutschland eingesetzt werden.» Die Versteigerung erfolgte an dem Mainzer Technikstandort der Bonner Regulierungsbehörde.