DÜREN: Terror-Razzia gegen mutmaßliche islamistische Zelle – „Islamistische Trainingsstunde“ im Wald
Wegen mutmaßlicher Anschlagspläne ist die Polizei im nordrhein-westfälischen Düren mit einer Razzia gegen eine mutmaßliche islamistische Zelle vorgegangen. „Im Zentrum dieser Ermittlungen steht eine siebenköpfige Gruppe aus dem Raum Düren, die sich zu einem islamistisch-terroristischen Netzwerk zusammengeschlossen hat“, sagte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag. Es habe den Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat gegeben. Sechs der Beschuldigten seien bereits als islamistische Gefährder eingestuft. Alle sieben hätten landes- und bundesweite Kontakte zu Mitgliedern der radikalislamischen Szene. Vereinzelt habe es auch Treffen im europäischen Ausland gegeben.
Auch Menschen, die in unmittelbarem Kontakt zu dem Attentäter von Wien gestanden hätten, seien kurz vor dem Anschlag zu Besuch in Düren gewesen. Bei dem Anschlag waren im November 2020 vier Menschen getötet und 23 weitere teils schwer verletzt worden. Bei den Beschuldigten handle es sich um sechs deutsche Staatsbürger, von denen zwei zusätzlich die russische Staatsbürgerschaft hätten. Der siebte Verdächtige sei türkischer Staatsbürger. Der jüngste von ihnen ist dem Innenminister zufolge 16 Jahre, der älteste 22 Jahre alt. Bei einer Art „islamistischer Trainingsstunde“ habe die Gruppe im Wald mit Hieb- und Stichwaffen trainiert. Konkrete Anschlagspläne habe es nicht gegeben, sagte Reul. Bei dem Einsatz sei es vor allem darum gegangen, Beweismittel zu beschlagnahmen. Gegen die Gruppe werde bereits seit einem Jahr intensiv ermittelt.
„Der Fall zeigt, dass wir wachsam sind – wir handeln, bevor es zu spät ist“, sagte Reul. Bei der Razzia waren rund 350 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Nach Angaben des Innenministers wurden unter anderem Äxte, Messer und eine Machete beschlagnahmt. In einer gemeinsamen Mitteilung sprachen die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf und die Polizei Köln am Morgen noch von fünf zum Teil noch jugendlichen Beschuldigten. Sie sollen sich „anlehnend an Propagandamaterial“ der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat auf eine terroristisch motivierte Tat vorbereitet haben. Vorläufig festgenommen wurden die Beschuldigten demnach aber nicht. Die Voraussetzungen für eine Anordnung der Untersuchungshaft seien nicht erfüllt, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft.