AHMAD MANSOUR: „Wir sind inmitten einer Radikalisierungswelle“ – Aufklärung im Nahostkonflikt nötig

10. April 2025

Ein Jahr nach dem gewaltsamen Angriff auf einen jüdischen Studenten hat in Berlin der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Der 24-jährige Mustafa A., ein Student mit libanesischen Wurzeln, soll laut Anklage seinen jüdischen Kommilitonen Lahhaf Schapira im Februar 2024 vor einer Bar in Berlin brutal attackiert und schwer verletzt haben. Das Opfer erlitt eine Hirnblutung sowie mehrere Brüche im Gesicht.

Die Staatsanwaltschaft geht von einem antisemitischen Motiv aus, da der Angriff im Zusammenhang mit einer vorausgegangenen Auseinandersetzung über den Nahostkonflikt an der Freien Universität Berlin gestanden haben soll. Der Angeklagte hingegen bestreitet ein antisemitisches Motiv und sprach von einem Missverständnis seiner „Kraft“.

Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt und eine Debatte über Antisemitismus an deutschen Hochschulen ausgelöst. Die damalige Bundesbildungsministerin forderte schärfere Konsequenzen für Gewalttäter. Das Land Berlin hat inzwischen sein Hochschulgesetz verschärft: Gewaltanwendende Studierende können nach einer Verurteilung exmatrikuliert werden. Ein Urteil wird für den 17. April erwartet.

Laut aktuellen Zahlen des Bundesinnenministeriums ist die Zahl antisemitischer Straftaten seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 drastisch gestiegen – von 2.641 Fällen im Jahr 2022 auf 5.671 im Jahr 2023. Auch 2024 bleibt das Niveau mit bisher 5.177 registrierten Taten hoch.