„Kapitulationserklärung“: NRW-Leitfaden an Lehrkräfte lässt Fleischhauer Kopf schütteln
Mit einem Leitfaden werden in Nordrhein-Westfalen Schulleitungen sensibilisiert, wie sie sich gewalttätigen Schülern gegenüber verhalten sollen. Das ist eine Kapitulations-Erklärung, sagt FOCUS-Kolumnist Jan Fleischhauer und fordert härteres Durchgreifen.
Gewalt an Schulen nimmt in Deutschland seit Jahren zu. Jetzt hat Nordrhein-Westfalen einen zwanzigseitigen Leitfaden für Lehrkräfte herausgegeben , wie sie sich in eskalierenden Situationen verhalten sollen – Deeskalation ist das Zauberwort.
Für FOCUS-Kolumnist Jan Fleischhauer gleicht das eher einem Eingeständnis völliger Hilflosigkeit des Kultusministeriums.
„Wenn es hart auf hart kommt, soll sich der Lehrer aus dem Gesichtsfeld des Angreifers bewegen. Klar, ist auch ein vernünftiger Vorschlag, wenn vor dir so ein Brocken steht, im Zweifel noch bewaffnet. Nur natürlich ist es am Ende ein Dokument der Kapitulation“, so Fleischhauer im Podcast „Der Schwarze Kanal“.
Die Zahlen sprechen für sich, führt er aus: Demnach hätten 65 % der Schulleiter in Deutschland von Fällen berichtet, in denen Lehrkräfte beleidigt, gemobbt oder bedroht wurden, 35 % sogar von gewalttätigen Angriffen. In Nordrhein-Westfalen liege der Anteil noch höher.
Und die Ursachen? „Dann wird im Nebensatz gesagt, naja, der Migrationsanteil an Schulen sei so hoch geworden .“ Im Wesentlichen seien die Täter männliche Jugendliche mit Migrationshintergrund, die „über Tische und Bänke gehen“. „Der offizielle Rat an Lehrkräfte: den Kopf einziehen. Ich finde, das kann es nicht sein.“
Doch nicht nur von den Schülern gehe Gewalt aus – auch Eltern tragen dazu bei, wenn dem Nachwuchs angeblich Unrecht widerfährt. Fleischhauer plädiert für ein härteres Eingreifen. „Vielleicht muss man da mal die Polizei zu Hause vorbeischicken. Im Polizeijargon nennt man das ja Gefährderansprache, um klarzumachen: So geht es nicht.“
Was ihn besonders beschäftigt: Während seiner Reise in Marokko fällt ihm immer wieder die Höflichkeit der Menschen auf – und der tiefe Respekt gegenüber Älteren. Kinder seien auch dort Kinder. „Aber dass jemand Älteren gegenüber die Hand erhebt? Absolut undenkbar.“ Das gelte generell im arabischen Raum.
Die Frage, die sich aufdrängt: „Was passiert eigentlich, wenn die nach Deutschland kommen. Möglicherweise kommen ganz viele auch mit unserem System nicht zurecht, sondern erwarten eben entsprechende Antworten der Autoritäten, wenn man sich danebenbenimmt.“ Ein Leitfaden, der den „Rückzug“ der Lehrer propagiert könnte da noch als Ermunterung empfunden werden.
Der mangelnde Respekt den Lehrkräften gegenüber spiegle sich längst auch in den Leistungen wider, so Fleischhauer und verweist auf den letzten PISA-Test.
„Ein Viertel der Neuntklässler kann keinen geraden deutschen Satz bilden. Ein Drittel scheitert an einfachen Mathematikaufgaben . Neunte Klasse, das ist kurz vorm Schulabschluss. Das ist natürlich dramatisch und wir nehmen das so hin.“
Diese Schüler würden im Zweifel alle irgendwann im Bürgergeld landen. Doch wohin führt das, fragt der Kolumnist? „Vierzig Prozent der Kinder an deutschen Schulen sind Kinder aus Migrantenfamilien. Also wenn das jetzt unsere Zukunft ist, dann gute Nacht, Marie. Da müssen wir relativ schnell umsteuern – oder aber unseren Sozialstaat brutal umbauen. Da gibt es dann für alle, die nichts können, auch nur einfach Arbeit und der Weg ins Bürgergeld ist hoffentlich verstellt.“