Broders Spiegel: Deutschland aus der Ferne
Fern der Aufregung in Deutschland, in Arizona, lässt sich die Suche nach Antworten auf die deutsche Frage, ob, wie, mit wem und wie lange die Bundeskanzlerin noch regieren wird, viel entspannter verfolgen als daheim. Mag der Ton aus Übersee auch technisch etwas mangelhaft sein, so ist er doch klar im Inhalt: Diese sogenannten europäischen Lösungen sind keine. Die klingen ja ein wenig, als würden die Frontex-Grenzschützer bald Hand in Hand mit einer Menschenkette quer durch Nordafrika die illegale Migration eindämmen können. Hauptsache man muss selbst keine Verantwortung übernehmen.
Und was ist nun mit Angela Merkel? Das Ende ihrer Kanzlerschaft wurde schon manches Mal prognostiziert und alle diese Prognosen waren falsch. In Madrid beispielsweise wurde der Ministerpräsident kürzlich beinahe innerhalb von Stunden gestürzt, doch Angela Merkel wird man einfach nicht los.
Und so kann sie weiter mit ihren Freunden in der EU wohlklingende und wirkungslose Pläne machen, die immer besser und schöner klingen. Mit der Wirklichkeit hat diese Gipfelpoesie nichts zu tun, aber Merkels reale Kanzlerschaft soll sie noch ein wenig stützen.