Rudolf-Hess-Kundgebung europäischer Neonazis in Berlin
Zum 31. Todestag von Rudolf Hess marschieren hunderte Demonstranten der europäischen Neonazi-Szene im Berliner Bezirk Spandau auf. Das Ziel der Demo ist der Standort des ehemaligen Kriegsverbrechergefängnis der Alliierten, in dem der „Stellvertreter Hitlers“ bis zu seinem Selbstmord im Jahr 1987 inhaftiert war.
Im Umfeld des Aufmarsches haben sich mehrere Gegendemonstrationen angekündigt sowie Aktionen mit verschiedenen Vertretern unter anderem von Linken, Gewerkschaftern und Kirchenverbänden. Bei der größten Kundgebung werden ungefähr 4.000 Teilnehmer erwartet.
Die Polizei ist mit einem großen Aufgebot vor Ort und verweigerte den Neonazis die ursprüngliche Demo-Route. Im letzten Jahr kam es bei der gleichen Kundgebung vereinzelt zu Ausschreitungen zwischen den Teilnehmern der Hess-Demo und Gegendemonstranten.
Die Neonazis vertreten die Ansicht, dass Rudolf Hess ermordet wurde und fordern unter anderem die Herausgabe sämtlicher Ermittlungsakten der Alliierten zu seinen Todesumständen. Der Hitler-Stellvertreter wurde in Nürnberg wegen Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt und zusammen mit anderen Kriegsverbrechern, darunter Albert Speer und Baldur von Schirach im Militär-Gefängnis in Spandau inhaftiert, wo Hess am 17. August 1987 im Alter von 93 Jahren starb. Der Gebäude-Komplex wurde nach seinem Tod vollständig abgerissen.